Carbon2Chem
Die Stahlindustrie ist einer der wichtigsten Arbeitgeber in Deutschland – 90.000 Arbeitsplätze und unser Wohlstand hängen von ihrer Wettbewerbsfähigkeit ab. Diese muss sich im internationalen Wettbewerb behaupten, und sich gleichzeitig den Herausforderungen strengerer Klimaschutzvorgaben stellen. Deshalb stehen die Stahlunternehmen und andere energieintensive Unternehmen vor der Frage, wie sie ihren Treibhausgasausstoß erheblich reduzieren können. Das Projekt „Carbon2Chem“ wird in den kommenden zehn Jahren erforschen, wie das möglich ist. Gemeinsam mit der Max-Planck- und der Fraunhofer-Gesellschaft sowie Universitäten arbeiten namhafte Industrieunternehmen daran, aus den Abgasen der Hochöfen und erneuerbarem Strom Vorprodukte für die chemische Industrie herzustellen. Mit „Carbon2Chem“ sollen 20 Millionen Tonnen des jährlichen deutschen CO2-Ausstoßes der Stahlbranche künftig wirtschaftlich nutzbar gemacht werden. Dies entspricht 10 Prozent der jährlichen CO2-Emissionen der deutschen Industrieprozesse und des verarbeitenden Gewerbes. Die Partner aus Wissenschaft und Industrie schlagen mit dem Projekt eine Brücke von der Grundlagenforschung in den Markt. Das BMBF stellt für die erste Förderphase bis 2020 über 60 Millionen Euro bereit.
Informationen zur Förderung
Wer wird gefördert?
Die Stahlbranche hat in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich ihre Prozesse optimiert. Die deutsche Stahlindustrie ist deshalb die sauberste weltweit – allerdings ist das Betriebsoptimum nahezu erreicht und keine signifikante Senkung des Treibhausgasausstoßes mehr zu erwarten.
Deshalb erforschen Industrieunternehmen, Forschungseinrichtungen sowie Universitäten im Verbundvorhaben Carbon2Chem die Nutzung von Hüttengasen, die bei der Stahlerzeugung anfallen. Die bisher zur Stromerzeugung verbrannten Hüttengase sollen zu verschiedenen chemischen Grundstoffen umgewandelt werden. Dafür sind neue Forschungsimpulse notwendig, die sowohl die technische Umsetzung des Projektes als auch die ökonomische Bilanzierung betrachten.
Um diese ehrgeizigen Ziele zu erreichen, gehen die Partner neue Wege in der cross-industriellen Kooperation und in der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Die Großunternehmen thyssenkrupp, BASF, Linde, Covestro, Evonik, AkzoNobel, Siemens, Clariant, Volkswagen und ENI arbeiten dabei zusammen mit der Fraunhofer- und der Max-Planck-Gesellschaft, sowie der RWTH Aachen, dem Zentrum für Brennstoffzellentechnik (ZBT), der Ruhr-Universität Bochum (RUB), dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und der Technischen Universität Kaiserslautern.
Was wird gefördert?
Das Forschungsprojekt „Carbon2Chem“ ist in sieben Teilprojekte unterteilt, die jeweils von einem Großunternehmen koordiniert werden: Projektmanagement und Systemintegration sowie Wasserelektrolyse und Netzstabilität (Koordination: thyssenkrupp); Nachhaltige Methanolproduktion (Koordination AkzoNobel); Gasreinigung und Katalyse (Koordination: Linde); Höhere Alkohole und Polyalkohole (Koordination: Evonik); Polymere (Koordination: Covestro) und Oxymethylenether (Koordination: BASF).
Wie wird gefördert?
Die beteiligten Partner wollen bis 2025 mehr als 100 Millionen Euro investieren.
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