Deutsch-chinesische Zusammenarbeit in der Meeres- und Polarforschung
Die wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit mit China auf dem Gebiet der Meeresforschung besteht seit 1986. Chinesischer Partner des BMBF ist die „State Oceanic Administration“ (SOA). Deutschland und China haben seitdem eine enge Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Meeresforschung aufgebaut. Ein deutsch-chinesischer Lenkungsausschuss kommt regelmäßig zusammen, um laufende Projektaktivitäten zu bewerten und neue Themenschwerpunkte zu identifizieren.
Ein weiterer Meilenstein in der deutsch-chinesischen Kooperation ist die Unterzeichnung einer gemeinsamen Erklärung zwischen dem Bundesforschungsministerium und SOA während der 2. Regierungskonsultation im August 2013. Darin wurde beschlossen, zusätzlich zu den bestehenden Forschungsthemen die drei Schwerpunkte „physikalische Ozeanographie, marine mineralische Ablagerungen und Polarforschung“ in die gemeinsame Förderung aufzunehmen. Zur Verstetigung der gemeinsamen Erklärung wurde im Juni 2013 im Rahmen der Strategie der Bundesregierung zur Internationalisierung von Wissenschaft und Forschung und des Rahmenprogramms „Forschung für Nachhaltige Entwicklung“ (FONA) eine Ausschreibung für bilaterale Forschungsprojekte im Bundesanzeiger veröffentlicht. Insgesamt wurden mehr als 40 Projektskizzen eingereicht.
Seit Mitte 2014 werden mehr als zehn bilaterale Projekte gefördert. Diese decken thematisch die folgenden Fachgebiete ab:
- Tiefseeforschung mit den Themen „Dynamik des Erdmantels und geochemische Kreisläufe“ sowie „Mineralische Rohstoffe am Meeresboden“
- Marine Umweltveränderungen mit den Themen „Auswirkungen der Umweltveränderungen auf tropische marine Ökosysteme“, „Land - Meer Wechselwirkungen und Küstendynamik“ sowie „Beobachtung und Modellierung ozeanischer Prozesse auf verschiedenen Skalen“
- Polarforschung mit den Themen „Veränderungen des Meereises und die Auswirkungen auf die marine Umwelt in Polargebieten“ sowie „Paläoklimatische Entwicklung seit dem letzten Glazial in den hohen Breiten“
Im November 2015 fanden ein wissenschaftlicher Workshop und bilaterale Gespräche zwischen dem Bundesforschungsministerium und SOA in Qingdao statt. Im Juni 2016 erschien eine zweite bilaterale Ausschreibung, die thematisch genauso breit angelegt war wie die erste Ausschreibung.
Im November 2016 fand erneut ein wissenschaftlicher Workshop in China statt, außerdem trafen sich Vertreter der deutschen und chinesischen Forschungsministerien zu weiteren bilateralen Gesprächen, bei denen zukünftige Forschungsprojekte diskutiert wurden.
Informationen zur Förderung
Wer wird gefördert?
Antragsberechtigt sind Hochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und andere Institutionen, die Forschungsbeiträge liefern, sowie Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft mit Sitz in Deutschland, − insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) − die Zuwendungszweck und Zuwendungsvoraussetzungen erfüllen.
Forschungseinrichtungen, die gemeinsam von Bund und/oder Ländern grundfinanziert werden, kann nur unter bestimmten Voraussetzungen ergänzend zu ihrer Grundfinanzierung eine Projektförderung für ihre projektbedingten Ausgaben bzw. Kosten bewilligt werden. Insbesondere wird von diesen grundfinanzierten außeruniversitären Forschungseinrichtungen erwartet, dass sie die inhaltliche Verknüpfung der institutionell geförderten Forschungsaktivitäten der Einrichtung mit dem Skizzen-/Antragsthema darstellen und beide komplementär miteinander verzahnen.
Was wird gefördert?
Es werden Sondierungs- und Forschungsprojekte gefördert, die aus den folgenden Fachgebieten kommen:
Tiefseeforschung
- Dynamik des Erdmantels und geochemische Kreisläufe
- Tektonik und Geodynamik mittelozeanischer Rücken
- Mineralische Rohstoffe am Meeresboden
- Ökosysteme der Tiefsee
- Ökologische Auswirkungen von Tiefseebergbau auf die marine Umwelt
Marine Umweltveränderungen
- Auswirkungen des CO2-Anstiegs in der Atmosphäre und des Klimawandels auf marine Ökosysteme
- Austauschprozesse in Schelfregionen im Zuge des Klimawandels
- Auswirkungen der Umweltveränderungen auf tropische marine Ökosysteme
- Land-Meer-Wechselwirkungen und Küstendynamik
- Beobachtung und Modellierung ozeanischer Prozesse auf verschiedenen Skalen
- Ökologische Auswirkungen von Meeresmüll (insbesondere Plastikmüll) auf die marine Umwelt
Polarforschung
- Veränderungen des Meereises und die Auswirkungen auf die marine Umwelt in Polargebieten
- Umweltveränderungen, Klima- und Meereisdynamik in Arktis und Antarktis
- Paläoklimatische Entwicklung seit dem letzten Glazial in den hohen Breiten
Wie wird gefördert?
Zuwendungen können im Rahmen der Projektförderung als nicht rückzahlbare Zuschüsse gewährt werden.
Bemessungsgrundlage für Hochschulen, Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen und vergleichbare Institutionen sind die zuwendungsfähigen projektbezogenen Ausgaben (bei Helmholtz-Zentren – HZ – und der Fraunhofer-Gesellschaft – FhG – die zuwendungsfähigen projektbezogenen Kosten), die individuell bis zu 100 Prozent gefördert werden können.
Bemessungsgrundlage für Zuwendungen an Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft sind die zuwendungsfähigen projektbezogenen Kosten, die in der Regel – je nach Anwendungsnähe des Vorhabens – bis zu 50 Prozent anteilfinanziert werden können. Nach BMBF-Grundsätzen wird eine angemessene Eigenbeteiligung – grundsätzlich mindestens 50 Prozent der entstehenden zuwendungsfähigen Kosten – vorausgesetzt.
Die Bemessung der jeweiligen Förderquote muss die AGVO berücksichtigen. Bemessungsgrundlage für Wirtschaftsunternehmen sind die zuwendungsfähigen projektbezogenen Kosten, die in der Regel je nach Anwendungsnähe des Vorhabens bis zu 50 Prozent anteilfinanziert werden können. Die AGVO lässt für KMU differenzierte Aufschläge zu, die gegebenenfalls zu einer höheren Förderquote führen können.
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