Deutsch-israelische Zusammenarbeit in der Meeresforschung
Die wissenschaftliche und technologische Kooperation zwischen Deutschland und Israel konzentriert sich auf die Naturwissenschaften und auf die Technologieforschung. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das israelische Ministerium für Wissenschaft und Technologie (MOST) koordinieren und unterstützen die Kooperation. Im Mittelpunkt stehen Themen, die sowohl den BMBF-Programmen entsprechen als auch von bedeutendem Interesse für das MOST sind.
Die bilaterale Zusammenarbeit mit Israel auf dem Gebiet der Meeresforschung begann 1977 mit dem Programm „MARS I“, in dessen Zentrum die Aquakultur stand. Dem folgte 1995 „MARS II“ mit einem gemeinsamen Verbundprojekt über die Entwicklung biologischer Indikatoren zur Detektion von Schadstoffen im marinen Milieu. Die letzten Arbeiten an diesem Themenbereich wurden 2001 abgeschlossen. 2002 wurde der Aktionsplan „German-Israeli Cooperation in Marine Sciences and Geosciences“ verabschiedet.
Der 2002 veröffentlichte Aktionsplan zielt u. a. auf innovative und anwendungsnahe Forschung von sozioökonomischer Bedeutung und die Beteiligung von mindestens zwei Einrichtungen jeder Seite. Die gemeinsamen Forschungen sollen sich auf die Themenbereiche Globaler Wandel, vor allem auf die Wechselwirkungen zwischen Meer und Atmosphäre sowie paläo-klimatologische Aspekte, Naturrisiken, die Dynamik von Prozessen der Wüstenbildung sowie die Versalzung und Verunreinigung des Grundwassers konzentrieren.
Die deutsch-israelische Zusammenarbeit in der Meeresforschung fokussierte von 2011 bis 2016 auf die Erforschung von Klimawandel und anthropogenen Nutzungsansprüchen, die weltweit und zunehmend insbesondere die Küstenmeere belasten. Folgerichtig wird international die Küstenmeerforschung immer stärker darauf ausgerichtet, Wissen zu gewinnen und Methoden zu entwickeln, die es gestatten, die belebten und unbelebten Ressourcen der Küstenmeere zu nutzen und dabei deren ökologische Funktionen zu erhalten oder zumindest so wenig wie möglich zu beeinträchtigen. Das östliche Mittelmeer sowie das Rote Meer, einschließlich des Golfs von Aquaba, bilden die Schwerpunktregionen der gemeinsamen Arbeiten.
Im September 2017 haben MOST und BMBF die aktuelle Förderbekanntmachung zur WTZ Israel veröffentlicht. Im März 2019 nehmen fünf bilaterale Projekte für bis zu 36 Monate ihre Forschungsarbeiten auf. Im Themengebiet „Operationelle Ozeanographie“ wird das Verbundprojekt DARTIS ein automatisiertes Echt-Zeit-Informationssystem für das engmaschige Monitoring von Öl- und Gasplattformen entwickeln, um Verschmutzungen der Meeresumwelt effektiv verhindern zu können. Das Verbundprojekt OceanCurrents fokussiert auf küstennahe Strömungen, die einen entscheidenden Einfluss auf die Küstenmorphologie, den Küstenschutz und die lokale Verschmutzung haben. Im Themengebiet „Ökosysteme im Wandel“ werden drei Verbundprojekte von MOST und BMBF gefördert: Das Projekt BioMod untersucht, inwiefern Makroalgen-Gemeinschaften in der Ostsee und im Mittelmeer auf die kombinierten und interaktiven Effekte von Klimawandel, Bioinvasion, Grazing und Parasitismus reagieren. Auch das Projekt SEANARIOS beschäftigt sich mit küstennahen Ökosystemen und untersucht gemeinsam mit israelischen und italienischen Partnern, wie kombinierter Temperatur- und Nährstoffstress die Resilienz von mediterranen Seegraswiesen beeinflusst. Im Verbundprojekt ForaInva wird anhand von benthischen Formainiferen als Modellorganismen untersucht, welche Rolle Anpassung, Plastizität und Akklimatisation für die Verbreitung mariner Arten spielt. Untersuchungsgebiet ist das östliche Mittelmeer, das von einer umfangreichen Invasion fremder, tropischer Arten aus dem Roten Meer betroffen ist.
PtJ ist zertifiziert nach DIN EN ISO 9001 : 2015 und ISO 27001 auf Basis IT-Grundschutz